Früh am Morgen, fünf Minuten nach sechs steht die Swoboda in der Küche und schaut aus dem Fenster ...
Und die Swoboda hat dabei so allerhand festgestellt, beim morgendlichen Rausschauen. Und das tut sie nicht, weil die Swoboda eine Voyeurin ist – nein, mit so einem Schas kann man der Swoboda gestohlen bleiben. Die Swoboda ist nur der Meinung, dass man wachsam bleiben sollte, in diesen Zeiten und dass man nie wissen kann, ob nicht einer was im Schilde führt.
Weil das mag die Swoboda gar nicht.
Phillip Pecoraro
Sieger 2024
Swobodas Nachbarn ist eine Kurzerzählung auf Basis von alltäglichen Beobachtungen, wie man sie in ganz Österreich täglich machen kann. Der Argwohn und die Skepsis, die den Nachbarn gegenüber gelebt werden, sind der Nährboden für Gerüchte und Fehlschlüsse. Der Text erinnert uns daran, wie wenig wir voneinander wissen und wie viel wir dennoch voneinander zu wissen glauben. Denn eines stimmt sicherlich: in jedem von uns steckt ein Stückchen Swoboda.
Es war ein Leben voller verschwommener Polaroidfotos. Ein
Leben voller Lippenstift auf Papier. Ein Leben voller Schnee, gelber
Straßenlichter und Pfefferspray, voller Umzüge, Lachen, Regen, Glühbirnen und
Menschen.
Es war mein Leben.
...
Klarissa Brauer
Siegerin 2023
Wenn alles gut ist, muss man sich die Frage „wohin aber gehen wir“ nicht stellen. Mein Anliegen war, den Schmerz darzustellen, den der Versuch, aus etwas zu fliehen, das unentrinnbar erscheint, mit sich bringt.